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Covid-19 Komplikation mit Aspergillose

Eine im Dezember 2020 veröffentlichte Studie beschreibt, dass ca. mind. 20% der Covid-19 Patienten in der Intensivpflege, deren Gesundheitszustand nicht besser wurden auf den Pilzerreger Aspergillose positiv getestet wurden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kombination Aspergillose und Covid-19 eine gesundheitliche Komplikation auslöst, sollte beobachtet werden und weitere Erkenntnisse werden erwartet. Der obige Text im Link ist in Englisch verfasst, aber dennoch sehr interessant.

Hier die Quelle: https://www.clinicalmicrobiologyandinfection.com/article/S1198-743X(20)30756-4/fulltext

Ist Aspergillose gefährlich?

Eine Aspergillose-Infektion wächst und wächst… Es kann in der Lunge unermüdlich wachsen! Der menschliche Körper kann unter normaler Immunstärke die Aspergillose besiegen. Aber bei Immungeschwächten also Vulnerablen Menschen kann es sehr gefährlich werden. Auch bei Patienten, welche Medikamente (Immunsupression) einnehmen, die ihr Immunsystem unterdrückt, kann eine Aspergillose-Infektion gravierende Folgen haben.

Was ist Aspergillose?

Eine Aspergillose ist eine Schimmelpilz-Erkrankung verursacht durch den Pilz Aspergillus (auch Giesskannenschimmel genannt). Es befällt zumeist unbemerkt die Lunge. Auch die Haut wird öfters befallen, ist aber augenscheinlich schneller erkennbar. Ohren und Nasennebenhöhlen können auch befallen werden.

Aspergillose mit PCR testen?

Auch mit einem PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) kann man auf Apsergillose testen lassen. Der PCR-Test ist „dank“ Coronavirus weltbekannt geworden.

Da ein PCR-Test sehr sensitiv sein kann, sind die Ergebnisse je nach „Einstellung“ der Tests mit Vorsicht zu geniessen. Ein erfahrener Mykologe macht nach einem Positiven-Testergebnis eine Bewertung der kulturellen Situation um die gewonnene Erkenntnis vom PCR-Test zu bestätigen.

Da man beim PCR-Test die Zyklen – der sogenannte CT-Wert – hoch einstellen kann, das heisst je öfters die Sequenz vergrössert und durchsucht wird, desto sensitiver ist der Test und desto höher die Positivitätsrate.

Aber ein PCR-Test kann ein guter Beginn von verschiedenen Testreihen sein um eine Spezifität einer Aspergillose zu beweisen. Ein erfahrener Mykologe wird nach einem positiven Test weitere mikrobiologische und klinische Evaluationen durchführen.

Aspergillose testen? (Latex-Test)

Ja in der Tat kann man einen Aspergillose Test machen lassen um einen Antigennachweis zu belegen.

Im Vordergrund steht die gestörte oder fehlende Antikörperbildung beim geschwächten Patienten. Deshalb ist der Antigennachweis von besonderem und aktuellem Interesse. Es sind verschiedene kommerzielle Test auf dem Markt wie z.B. der Pastorex Aspergillus, der zum „Nachweis löslicher Aspergillus -Antigene im Serum“ basiert auf einem Antikörper gegen Galactomannan, gebunden an Latex-Partikel. Dieser Latex Test hat den Vorteil sehr einfach und schnell (ca. 30 Minuten) durchführbar ist.
Aber dieser Test ist mit Vorsicht zu geniessen und Fehlinterpretationen sind möglich. Grundsätzlich sollte man die serologischen, kulturellen sowie die klinischen Befunde im Zusammenhang bewerten.

Corona oder Aspergillose

Das ist eine goldene Frage. Da der krankheitsverlauf sehr ähnlich sein verläuft und das tragen einer Gesichtsmaske (Mund-Nasenschutz) eine Pilzerkrankung hervorrufen kann, ist es für eine Diagnose essentiell ob eine Aspergillose oder eine Corona-Erkrankung vorliegt.

Wieso geht’s hier um die Maske?

Weil das feuchte Millieu im Maskenbereich eine Entwicklung für der Pilze und andere Bakterien ein idealer Ort ist. Und da 2020 – seit Ausbruch der Corona-Pandemie – der Fokus bei einer Corona-Infektion liegt, ist eine richtige Diagnose um so wichtiger.

Nicht nur die Maske, sondern Covid-19 kann das Immunsystem auch oder zusätzlich schwächen

Unabhängig davon kann eine Covid-19 Erkrankung eine Aspergillose begünstigen. Da durch Coronavirus das körpereigene Immunsystem geschwächt wird und die Pilzerkrankung sich im Körper – insbesondere im Lungenbereich – ausbreiten kann.

Symptome der Aspergillose

Da die Atemwege hauptsächlich und in erster Linie von dieser Pilzerkrankung Aspergillose befallen wird, entstehen dort die häufigsten bzw. stärksten Symptome.

Die häufigsten Symptome sind:

  • trockener Husten, allgemeiner Husten auch mit Auswurf
  • Atembeschwerden (Dyspnoe)
  • Müdigkeit
  • Juckreiz am Auge und rötliche Umrandung der Augen
  • Beschwerden im Bereich Nasennebenhöhlen
  • Verlust des Geruchssinn
  • Kratzen am Ohr (Gehörgang-Beschwerden)
  • Druckgefühl im Herz-Bereich
  • Fieber (bei invasiver Aspergillose ist Fieber vorhanden) d.h. vor allem bei Patienten mit Immunsuppressionen.
  • Thoraxschmerzen
  • Zähe Schleimpfropfen (plugs)
  • Bluthusten

Wie Sie lesen können, sind die Symptome sehr ähnlich wie bei einer Coronavirus Erkrankung (Sars-Cov2). Ausser, dass bei einer Aspergillose-Erkrankung selten Fieber hervorkommt.

Die Situation bei Risikopatienten ist natürlich anders z.B. Patienten welche eine Organ-Transplantation erhalten haben, kann die Aspergillose sehr oft Fieber auslösen.

Die gefährlichsten Vorerkrankungen

Die Gefahr der invasiven Aspergillose mit raschestem Verlauf als derzeit häufigste und gefürchtetste Pilzkrankheit mit höchster Mortalität bei hämatologischen Patienten und nach Organ-Transplantation (z.B. Herz) fordert eine ständige Überwachung, spätestens mit Beginn der Immunsuppression.

Als wichtigste Forderung bei der Bekämpfung der invasiven Aspergillose bei immunsupprimierten Patienten gilt eine pilzsporenfreie Raumluft bei entsprechenden innen und aussenarchitektonischen Bedingungen z.B. Unterbringung von Abteilungen mit diesen Risikopatienten in oberen Etagen, entfernen jeglichen Pflanzenwuchs.

Für die Therapie der invasiven Apsergillose wird neben der Herabsetzung der Immunsupression, die Prüfung der Wirksamkeit von Kombinationen eiweissbindender mit nicht eiweissbindenden Antimykotika empfohlen